Er macht das Murtal klimafit
25 Jahre Energieagentur Obersteiermark. Geschäftsführer Josef Bärnthaler über die Anfänge, seine größten Erfolge und wie das Murtal zu einer klimaneutralen Region werden kann.
Ein Vierteljahrhundert Energieagentur: Das ist eine bemerkenswerte Zeit für eine Einrichtung, die 1998 als EU-Projekt begonnen hat. Wie ist die Entwicklung vom ursprünglichen Verein zum heute erfolgreichen Beratungsunternehmen verlaufen?
Josef Bärnthaler: Es begann durchaus spannend. Wir hatten eine Finanzierung über EU, Land und Gemeinden für drei Jahre und sehr allgemein formulierte Ziele im EU-Fördervertrag. Wie wir die Energieberatung aufsetzen und welche Dienstleistungen wir anbieten, haben wir dann in Abstimmung mit der Energieberatung des Landes entwickelt.
Auf was sind Sie rückblickend besonders stolz?
Josef Bärnthaler: Die Entwicklung vom geförderten EU-Projekt zu einem Ingenieurbüro und einer Serviceeinrichtung war schon ein großer Schritt. Neben privaten Energieberatungen machen wir mittlerweile auch viel für Gemeinden, Gewerbe und Industrie, unseren Horizont erweitern wir über Forschungsprojekte.
Was sind die Kernaufgaben der Energieagentur Obersteiermark?
Josef Bärnthaler: Wir begleiten Private, Gemeinden und Unternehmen mit einer firmen- und produktunabhängigen Energieberatung von der Entscheidungsfindung bis zur Umsetzung und beantragen dazu auch alle notwendigen Förderungen. Da decken wir die Bereiche von Energiesparen und Wärmedämmung, von Heizung und Beleuchtung, von Ökostromerzeugung und Energiespeichern bis hin zur E-Mobilität ab. Einschließlich aller Förderungen, die dazugehören – vom kleinen Haus bis zum Industriebetrieb.
Photovoltaik liegt in ganz Österreich im Trend. Wie sieht die aktuelle Entwicklung im Murtal aus?
Josef Bärnthaler: Die Technologie ist einfach und langlebig und damit auch sehr wirtschaftlich. Anfangs waren es eher die Privaten, nun sind viele Unternehmen mit großen Dachflächen nachgezogen und erzeugen einen Teil ihres Stromes selbst, auch die Gemeinden sind voll dabei. Die Bereitschaft zum Investieren ist hoch. Dafür ist jedoch auch der Ausbau der Stromnetze erforderlich.
Sie sind auch für die Klima- und Energiemodellregion sowie die Klimawandelanpassungsregion Murtal zuständig. Was ist für eine noch klimafreundlichere Region Murtal notwendig bzw. geplant?
Josef Bärnthaler: Raus aus Öl und Gas und hin zu Fernwärme aus Abwärme und Biomasse, zu Pelletsund Holzheizungen und zu Wärmepumpen mit PV. Aber auch der Ausbau der Stromerzeugung im Bereich Wasserkraft und Wind wird notwendig sein, um den Bedarf zu decken. Eine Verlängerung der Wertschöpfungskette Biomasse ist geplant; da könnte es in Kürze schon News geben – in Richtung Holzdiesel und erneuerbares Gas. Es bleibt also weiterhin spannend.
Was kann der oder die Einzelne zu einer klimafreundlichen Region beitragen?
Josef Bärnthaler: Die Möglichkeiten sind vielfältig: Das beginnt beim persönlichen Lebensstil, beim Energie- und Ressourcensparen, bei der Nutzung erneuerbarer Energien. Wir alle können aktiv etwas beitragen, im Kleinen und im Großen. Nur fordern alleine ist zu wenig.