Prost auf den neuen Braumeister
Das schlanke Pils ist ein Traum nach einem intensiven Arbeitstag
Nach einem Jahr Ausbildung zum Braumeister ist Michael Göpfart seit 2021 Chefbrauer in der Murauer Brauerei. Best of Murau Murtal hat den Neo-Braumeister bei einem kühlen Glas Bier getroffen.
Nach der langen Ausbildung sind Sie jetzt endlich fertig und Braumeister – Gratulation!
Michael Göpfart: Danke, es war zugegebenermaßen ein sehr intensives Jahr. Die Ausbildung, die Brauerei und die Familie unter einen Hut zu bringen, war nicht immer ganz leicht. Ohne die Unterstützung meiner Frau, unseres Geschäftsführers Josef Rieberer und unserer tollen Mitarbeiter in der Brauerei wäre dies nicht möglich gewesen.
Fangen wir mal da an, wo alles begonnen hat: Wie alt waren Sie, als Sie Ihr erstes Bier getrunken haben?
Michael Göpfart: Uh, jetzt hat es mich auf dem falschen Fuß erwischt. Das weiß ich jetzt ehrlich nicht mehr so genau, aber ich denke, da war ich 16. Also alles im legalen Bereich! (lacht)
Bierbrauen ist ja nicht unbedingt ein 08/15-Hobby. Wie haben Sie es für sich entdeckt?
Michael Göpfart: Das stimmt, obwohl es auch immer mehr Menschen gibt, die zu Hause im Kleinmaßstab Bier brauen. Für mich hat es eigentlich mit der Lehre begonnen. Als ich im Jahr 2000 mit der Lehre zum Brauer und Mälzer in der Brauerei begonnen habe, wusste ich natürlich nicht, wie es mir dann später gefallen wird und ob ich mein ganzes Leben dem Bier verschreiben möchte. Nach mittlerweile 21 Jahren in der Brauerei und den immer größeren Aufgaben sehe ich meinen Beruf heute als Berufung, ich konnte quasi mein Hobby zum Beruf machen.
Stimmt es, dass nach dem Reinheitsgebot nur Wasser, Hopfen und Malz für das Bierbrauen verwendet werden dürfen?
Michael Göpfart: Ja, nach dem deutschen Reinheitsgebot sind nach wie vor nur diese drei Zutaten erlaubt.
Wie kommt es, dass Biere so unterschiedlich schmecken, obwohl sie aus so wenigen Zutaten bestehen?
Michael Göpfart: Wasser ist zwar bei reinem Genuss nicht unbedingt ein großer Geschmacksträger, aber zur Bierherstellung ist es ein mindestens genauso wichtiger Rohstoff wie Hopfen und Malz. Wasser hat einen großen und entscheidenden Einfluss auf den Biergeschmack. Wir in Murau haben das große Glück, Wasser aus unserem eigenen Brunnen zu haben, das nicht aufbereitet werden muss. Das heißt, so wie wir es aus dem Brunnen gewinnen, verwenden wir es zum Bierbrauen, Natur pur sozusagen. Weiters gibt es unterschiedliche Hopfen- und Malzsorten, die uns quasi als Gewürze dienen. Nicht zu vergessen sind die Mitarbeiter, die durch ihr Fachwissen und ihren Einsatz entscheidend einwirken.
Wie lange dauert es, bis man nach dem Anmaischen das erste Bier trinken kann?
Michael Göpfart: Das kommt zum einen auf den gewünschten Bierstil an und zum anderen auf die Philosophie des Braumeisters oder der Brauerei. Wir lassen unseren Bieren die nötige Zeit und brauchen beim Märzenbier circa acht Wochen.
Das Rezept des Murauer Biers ist ja vorgegeben. Wie stellt man es an, dass das Bier in der Praxis immer gleich schmeckt?
Michael Göpfart: Das ist die große Aufgabe des Braumeisters. Die Rohstoffe sind wie gesagt im Prinzip vorgegeben, aber das Bier ist ein 100-prozentiges Naturprodukt. Je nach Sorte, Anbaugebiet und Jahrgang gibt es Schwankungen; auf diese muss dann in der Bierherstellung eingegangen werden, sodass am Ende in der Flasche oder im Fass immer die gleich hohe Qualität und der gleiche Geschmack zu finden sind.
Wie kann man sich Ihren Arbeitsalltag vorstellen? Brauen Sie den ganzen Tag „nur“ Bier?
Michael Göpfart: Nein, das Bierbrauen übernehmen unsere elf ausgebildeten Bierbrauer. Ich kontrolliere die Produktionsabläufe und versuche diese zu optimieren, erstelle Produktionspläne, führe Lieferantengespräche usw. Das Wichtigste ist immer, am Stand der Technik zu sein, um die hohe Qualität zu halten bzw. noch zu verbessern.
Kommen wir zur Frage aller Fragen: Was macht das Murauer Bier so besonders?
Michael Göpfart: Dass wir es immer wieder schaffen, als „mittelständige Brauerei“, die auf Regionalität und Nachhaltigkeit setzt, große Erfolge mit den Bieren zu feiern. Wie den Weltmeistertitel für unser Weißbier oder den European Beer Star in Gold für unser Märzen.
Wie würden Sie das Murauer Bier in drei Worten beschreiben?
Michael Göpfart: Rein das Beste!
Was ist Ihr persönliches Lieblingsbier?
Michael Göpfart: Mein absolutes Lieblingsbier ist ein Murauer Pils vom Fass. Das schlanke Bier mit seinem grasigen Hopfenaroma und dem angenehmen runden Bitteren ist nach einem intensiven Arbeitstag ein Traum.
Mit welcher Person würden Sie am liebsten „Ihr Lieblingsbier“ teilen?
Michael Göpfart: Selbstverständlich mit meiner Frau Heike.
Und nun zur letzten Frage: Warum sollte man unbedingt ein Murauer Bier trinken?
Michael Göpfart: Weil unser Bier natürlich außerordentlich gut schmeckt und weil wir unsere Firmenleitsätze nicht nur auf der Homepage stehen haben, sondern Regionalität, Qualität, Nachhaltigkeit, Tradition und Innovation auch Tag für Tag in der Praxis leben.